»Winkelmaß« war vor einigen Jahren ein ambitionierter Versuch, ein unabhängiges Freimaurer-Magazin zu starten. Entgangen war mir, dass der Verleger Ivan Wojnikow das Projekt inzwischen als Blog weiterführt – und das kann sich ebenfalls wirklich sehen lassen!
Beispielhaft möchte ich Euch seinen aktuellen Artikel »Meine 25 Jahre als Freimaurer – 25 gute Jahre« ans Herz legen – eine Rede, die Ivan anlässlich seines 25-jährigen Freimaurer-Jubiläums Anfang November in seiner Leipziger Loge »Minerva« gehalten hat. Er beschreibt darin, wie er kurz vor dem Ende der DDR durch eine Zeitungsanzeige zur Freimaurerei gefunden hat, welche Begegnungen und Menschen ihn besonders geprägt haben und warum er bis heute dabei geblieben ist.
Gleichzeitig erfährt man, wie es damals engagierten Brüdern aus Hannover mit einem gewaltigen Kraftakt (u. a. 800 handschriftlich beantwortete Interessenten-Briefe!) gelang, die traditionsreiche Minerva-Loge wieder zu beleben (Mitglieder u. a. der Begründer der Homöopathie Samuel Hahnemann, der Arzt Moritz Schreber, nach dem die Schrebergärten benannt wurden sowie Pianofabrikant Arthur Schimmel und Verleger Anton Philipp Reclam). Immerhin war die Freimaurerei in der DDR ja verboten. So, wie in fast allen totalitären Staaten. Fast. Eine der Ausnahmen: Kuba! Und auch hiervon erzählt Ivan in seinem Text – wie er dort bei Besuchen das Logenleben erlebte.
Was mir besonders gefällt: Ivan nimmt kein Blatt vor den Mund, schreibt genau so, wie er alles erlebt hat. Zum Beispiel darüber, wie das erste persönliche Zusammentreffen am Bahnhof (Erkennungszeichen: Blume im Revers!) ablief und was die ersten Worte des älteren Bruders (Typ: »Preußischer Offizier«) an Ivan waren. Worte, die wohl bis heute ein Running Gag in der Loge sind:
»Sie waren mit Abstand der Jüngste, der uns geschrieben hat. Auf Sie haben wir uns besonders gefreut – hoffentlich fühlen Sie sich wohl zwischen all den alten Säcken!«
Hinzu kommen derzeit Artikel von Rolf Appel, der sich an seine Zeit mit Axel Springer erinnert, der Bericht eines fachkundigen italienischen Bruders über die der Freimaurerei erschreckend entgleiste »Geheimloge P2«, die Verschwörungstheoretiker bis heute besonders elektrisiert uvm. Alles in allem: Wirklich lesenswert!
Hier geht’s zum Artikel – und hier zum Blog, dass ich direkt in meine Blogroll aufgenommen habe.
Nachträglich also herzlich willkommen im Zirkel der bloggenden Brüder, Ivan. :)