Da mir bedauerlicherweise gerade die Zeit für eigene Worte zum Osterfest fehlt, lasse ich an dieser Stelle einfach guten Gewissens einen anderen Bruder zu Wort kommen, der sich ein paar Gedanken zum »Ende der Fastenzeit« gemacht hat – passend zum Leitspruch: »Ein Freimaurer ist ein freier Mann, der seine Neigungen zu überwinden und seine Begierden zu mäßigen weiß« und zur Aufforderung von ›Bruder Goethe‹: »Edel sei der Mensch, hilfreich und gut!«:
Seit Jahren ruft die evangelische Kirche zu ihrer Aktion „7 Wochen ohne“ auf. Egal ob sieben Wochen ohne Alkohol, Nikotin, Süßigkeiten oder Fernsehen: Die Menschen sollen die Zeit nutzen, ihren Lebensstil zu überdenken und neue Perspektiven zu finden. Es ist eine Zeit in der man sich immer wieder vor Augen führen kann, was die englische Schriftstellerin George Eliot sagte: „Es ist nie zu spät, so zu sein, wie man gerne gewesen wäre.“ Was mich daran erinnert, dass lange Zeit vor meinem Schreibtisch in Augenhöhe zwei Sprüche hingen, nämlich: „Die Sonne muss von oben scheinen“ und – zweitens – und den führe ich mir immer wieder vor Augen: „Der ich bin, grüßt wehmütig den, der ich sein möchte“. Nutzen wir also die Passions- oder Fastenzeit, Änderungen an uns selbst zu bewirken, so schwierig das manchmal auch sein mag. Neue Perspektiven zu finden, heißt aber auch, an die zu denken, die gar nicht fasten müssen – weil sie ohnehin nichts zu essen haben. Anlässlich der Fastenzeit wird daher zu einem besonderen Fastenopfer aufgerufen, das meist für die Entwicklungsländer gespendet wird. In Deutschland ist dieses Almosen vor allem durch den Namen „Misereor“, lateinisch „Ich erbarme mich“, bekannt. Misereor steht inzwischen für eine fundierte Auseinandersetzung mit der Armutsthematik und der Situation in den Ländern, die wir der Dritten Welt zuordnen. Aber: Wir finden Armut mittlerweile nicht mehr nur in der Ferne, sondern auch in unmittelbarer Nachbarschaft. Nutzen wir also gemeinsam (nicht nur) die Fastenzeit. Es gibt viel zu tun.
In diesem Sinne: Wer gegen Hunger spenden möchte: Global z. B. bei Misereor, lokal z. B. bei einer der entsprechenden »Tafeln«.
Danke an Br. P. M. für den Denkanstoß!