Christoph Bosbach, Jahrgang 1961, Jurist und in der IT-Branche t\u00e4tig, wurde j\u00fcngst von den Vertretern der deutschen Gro\u00dflogen zum neuen Gro\u00dfmeister der Vereinigten Gro\u00dflogen, dem Dachverband der deutschen Freimaurerei gew\u00e4hlt \u2013 Anlass f\u00fcr mich, ihn Euch mit einem \u00bbSteckbrief\u00ab und Kurzinterview mal etwas n\u00e4her vorzustellen:<\/p>\n

Auf meine telefonische Nachfrage, ob ich ihm zu seiner Wahl nun eher gratulieren oder Beileid w\u00fcnschen soll (das \u00bbh\u00f6chste\u00ab Ehrenamt ist mit viiiiiiel Arbeit verbunden) muss er zun\u00e4chst herzlich lachen: Er sei sich der Herausforderungen zwar durchaus bewusst, habe aber u. a. durch seine langj\u00e4hrige ehrenamtliche Arbeit im Vorstand der \u00bbGro\u00dfen Landesloge\u00ab auch schon einiges an Erfahrungen sammeln k\u00f6nnen.<\/p>\n

Christophs privater Ausgleich zum beruflichen und ehrenamtlichen Stress: \u00bbGolf\u00ab, musikalisch \u00bbRnB, 70ties und Jazz\u00ab, dazu \u00bbAction, Fantasy und History-Filme\u00ab und literarisch vor allem \u00bbleichte Unterhaltung: Krimis, Biografien\u00ab.<\/p>\n

Seit 1991 ist er Mitglied der K\u00f6lner Loge \u00bbFreimut und Wahrheit\u00ab. Er habe durch die Freimaurerei vor allem gelernt, sich selbst nicht zu wichtig zu nehmen, \u00bbauszugleichen, fair zu bleiben\u00ab und \u00bbso oft es geht, die freimaurerischen Meistertugenden zu beherzigen\u00ab, m\u00f6chte aber durch seine weitere Arbeit am \u00bbrauen Stein\u00ab gerne noch \u00bbruhiger und gelassener werden\u00ab.\u00a0Sein (im Vergleich dazu) eher rastloses Lebensmotto \u00bbStillstand ist R\u00fcckschritt\u00ab scheint er auch zum roten Faden seiner Amtszeit machen zu wollen:<\/p>\n

Christoph, als Motto f\u00fcr Deine Amtszeit hast Du \u00bbMit Freimut und Wahrheit auf zu neuen Ufern\u00ab gew\u00e4hlt \u2013 mit dem ersten Teil erweist Du Deiner Mutter-Loge die Ehre; welches \u00bbNeuland\u00ab hast Du mit dem 2. Teil Deines Mottos im Blick?<\/p>\n

Der erste Teil soll nicht nur meiner Mutterloge die Ehre erweisen, sondern ebenso die Worte bei ihrer Bedeutung fassen; ich m\u00f6chte mein Tun freim\u00fctig und wahrheitsgem\u00e4\u00df verrichten. Mit den neuen Ufern meine ich, das mir M\u00f6gliche dazu beizutragen, die Freimaurerei in Deutschland gemeinsam mit den f\u00fcnf deutschen Gro\u00dflogen in eine neue, moderne, digitalisierte und globalisierte Zeit zu f\u00fchren. Neues und frisches Denken m\u00f6chte ich gerne f\u00f6rdern.<\/em><\/p>\n

2017 feiert die Freimaurerei 300-j\u00e4hriges \u2013 auf welchem Weg siehst Du die Freimaurerei im Jahr 2020? Welche Dinge, die \u00e4lteren Br\u00fcdern heute vielleicht noch ungew\u00f6hnlich vorkommen, werden dann schon fast normal sein?<\/p>\n

Ich bin der festen \u00dcberzeugung, dass sich die Freimaurerei einer schnelleren, globalen und sich permanent wandelnden Gesellschaftsentwicklung anpassen muss. Der Zug f\u00e4hrt, ob mit oder ohne uns. Hier entscheidet sich aber die Zukunft der Freimaurerei. Zudem werden wir in 2020 erheblich \u00f6fter als heute in der \u00d6ffentlichkeit auftreten und auch unseren Platz in der Gesellschaft wahrnehmen.<\/em><\/p>\n

Du hast in Deiner Antrittsrede gesagt, Du m\u00f6chtest vor allem die Gemeinsamkeiten der deutschen Lehrarten betonen, statt die Unterschiede \u2013 welche Gemeinsamkeiten sind das aus Deiner Sicht vor allem?<\/p>\n

Die Meistertugenden, Toleranz und Bruderliebe. Das gemeinsame Interesse an einer fortlebenden Freimaurerei und den gegenseitigen Respekt vor den unterschiedlichen Lehrarten. Es soll und darf keine ideale Freimaurerei geben. Gerade in ihren Variationen bietet jede Lehrart ihren Mitgliedern alle Optionen der eigenen Interpretation.<\/em><\/p>\n

Danke f\u00fcr das Kurzinterview.<\/p>\n