Nirgendwo dr\u00fcckt sich der Geist der Freimaurerei so direkt und einfach, so lustvoll und manchmal sogar so witzig aus wie in der Musik. In Michael Meerts Film geht es um freimaurerische Musik, um ihre Komponisten und ihre Werke. Jean Sibelius, Albert Lortzing oder Franz Liszt – die musikalischen Gegens\u00e4tze k\u00f6nnten nicht gr\u00f6\u00dfer sein. Der Logenbruder Wolfgang Amadeus Mozart steht neben dem aktiven Freimaurer Duke Ellington, Ludwig van Beethovens neunte Symphonie neben der Marseillaise.
\nViele bedeutende Komponisten waren Freimaurer. Auch viele Musikwerke lie\u00dfen sich von den freimaurerischen Idealen inspirieren: angefangen beim einfachen Volkslied hin zur Oper oder von der Kantate bis zum Jazz. So stellt eines der ber\u00fchmtesten und gleichzeitig geheimnisvollsten Kunstwerke unserer Musikgeschichte, die Zauberfl\u00f6te von Wolfgang Amadeus Mozart, in vielerlei Bez\u00fcgen Elemente der Freimaurer dar. Nat\u00fcrlich in verklausulierter Form, denn nur so war es den Freimaurer-Logen m\u00f6glich, im repressiven politischen und religi\u00f6sen Kontext im Europa des 18. und 19. Jahrhunderts bestehen zu k\u00f6nnen.
\nIn den Ursprungsjahren der Freimaurerei haben die Logen ihre Musikwerke oft direkt in Auftrag gegeben. Dabei ging es nicht nur um Musik f\u00fcr die Vereinigungen selbst, sondern um gro\u00dfe \u00f6ffentlich aufgef\u00fchrte Kompositionen.
\nSo die „Pariser Symphonien“ von Joseph Haydn, die von der Pariser Loge „Olympique“ stammten, oder die „Fantasia quasi Sonata“ von Franz Liszt, die er sp\u00e4ter in die „Ann\u00e9e“ eingegliedert hat. Liszt selbst war seit 1841 Mitglied der Frankfurter Loge „Zur Einigkeit“.
\nNoch \u00fcberraschender wird diese Musikgeschichte, wenn man auf die andere Seite des Atlantiks nach Nordamerika blickt. Wenig bekannt ist, dass viele Gr\u00fcndungsv\u00e4ter und Pr\u00e4sidenten des Kontinents der Freiheit Freimaurer waren.
\nF\u00fcr Schwarze sah es damals allerdings ganz anders aus. Umso erstaunlicher ist es, in vielen St\u00e4dten der USA afroamerikanische Logen zu entdecken, in denen der Jazz zu Hause war: Duke Ellington, Count Basie, Lionel Hampton oder Louis Armstrong. „I am beginning to see the Light“ von Ellington gewinnt, in diesem Licht betrachtet, noch eine ganz andere Dimension hinzu.
\nOhne einem politischen Lager anzugeh\u00f6ren, ohne konfessionelle Bindung, waren es die Ideale der franz\u00f6sischen Aufkl\u00e4rung, die bei den Freimaurern eine zentrale Rolle spielten und sie antrieben. Die Musik mit inbegriffen.<\/p><\/blockquote>\n

\u2013 zu sehen heute (18. April 2012) um 22:05 Uhr bei Arte. Wiederholung am 23. April um 11:55 Uhr.
\n(Danke an Br. J. L. f\u00fcr den Hinweis!)<\/p>\n