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Dieter Ney – freimaurer.online

Surprise, surprise: Mehr Ungleichheit als Gleichheit in der Freimaurerei?

Die sog. Winkelwaage bzw. Setzwaage - ein wichtiges Freimaurer-Symbol für Gleichheit, Balance und Ausgewogenheit
Die Winkel- bzw. Setzwaage – ein Freimaurer-Symbol für Gleichheit

Trotz des inoffiziellen Mottos »Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit« steckt in der Freimaurerei anscheinend unterm Strich doch (noch) mehr Ungleichheit als Gleichheit. Jedenfalls historisch und symbolisch gesehen. Das ist das Ergebnis einer wissenschaftlich-selbstkritischen Tagung der renommierten »Akademie Forum Masonicum«. Einerseits waren Logen einst Vorreiter in puncto Gleichheit, andererseits offenbart eine Betrachtung der Geschichte und Symbolik nach heutigen Maßstäben Nachholbedarf. Dieter Ney (Loge »Kosmos« Bonn und Leiter des »Forum Masonicum«) hat die Ergebnisse der Tagung zum Thema noch mal in folgendem Gastbeitrag für uns zusammengefasst:

Die Erfindung der Gleichheit und ihr Einzug in die Freimaurerei

Obwohl der Begriff der Gleichheit in den historischen Grundlagentexten der Freimaurerei gar nicht ausdrücklich auftaucht, zählt die Gleichheit, neben Freiheit, Brüderlichkeit, Humanität und Toleranz, zu den Grundidealen der Freimaurerei.

Dabei ist es in der Gesellschaft wie auch in der Freimaurerei bis heute durchaus umstritten, wie eng der Begriff der Gleichheit auszulegen ist und welche Konsequenzen das Bekenntnis zur Gleichheit haben soll.

Unbestritten ist, dass die Gleichheit ein Wert ist, der sich in vielen europäischen Verfassungskatalogen und auch auf der Ebene der Europäischen Union findet, z.B. als Rechtsgleichheit, in Gleichbehandlungsgrundsätzen und in Antidiskriminierungsgesetzen.

Ebenso wahr ist aber auch, dass die gesellschaftliche Realität durch (stetig wachsende) soziale Ungleichheit geprägt ist, was von den einen als Gefahr für den inneren gesellschaftlichen Zusammenhalt empfunden wird und von den anderen als notwendige Bedingung für eine effizient funktionierende Leistungsgesellschaft identifiziert wird.

Ob und inwieweit Gleichheit als Norm für eine Gesellschaft gelten soll, dürfte die entscheidende Frage gewesen sein, die im Hintergrund der Entscheidung der britischen Mehrheit für den Brexit stand, wenn die europäische Freizügigkeit für den britischen Arbeitskräftemarkt als Bedrohung empfunden wurde.

Selbst in der Diskussion um die internationalen Handelabkommen wie TTIP und CETA spielt der Begriff der Gleichheit eine Rolle, geht es in ihnen doch im Kern darum, für alle von dem Abkommen betroffenen Marktteilnehmer gleiche (Handels-)Bedingungen zu schaffen.

Auch im Kontext der als Krise empfundenen Migrationsströme spielt der Gleichheitsbegriff eine Rolle, wenn gefragt wird, ob Migranten (seien dies Asylsuchende oder so genannte Wirtschaftsflüchtlinge) mit gleichen Rechten an den Segnungen des Sozialstaats partizipieren dürfen oder nicht.

Wie alle Grundnormen einer Gesellschaft gilt auch die Gleichheit nicht absolut. Dort wo sie in Konflikt mit anderen Normen gerät, muss rechtlich (und politisch) abgewogen werden, welche der Normen im konkreten Kontext die höherrangige ist und inwieweit der unterlegenen Norm noch angemessen Rechnung getragen werden kann.

Die sich institutionalisierende Freimaurerei des 18. Jahrhunderts stand sicherlich unter dem Einfluss der zeitgenössischen philosophischen, politischen und gesellschaftlichen Diskussion, die vor allem vom aufstrebenden Bürgertum getragen wurde und die zunehmend auf Beteiligung an den politischen Prozessen drängte. Und ein mächtiger Kampfbegriff, zur Durchsetzung dieses bürgerlichen Anspruchs war die Gleichheit.

Gleichheit unter der Lupe

Das freimaurerische Bildungswerk Akademie forum masonicum, das 1979 von Freimaurern als gemeinnütziger Verein mit dem Ziel gegründet wurde, sich in öffentlichen Veranstaltungen mit Problemen der Menschen und Gesellschaft unserer Zeit auseinanderzusetzen, aber auch die Hintergründe freimaurerischer Grundbegriffe aufzuklären, thematisierte im letztjährigen Akademieseminar in Bonn den Begriff der Gleichheit.

Die zwei Vorträge näherten sich sehr unterschiedlich dem Thema an. Der erste Vortrag des Philosophen und Freimaurers Dieter Ney rekapitulierte wesentliche Stationen der philosophischen Auseinandersetzung mit dem Begriff der Gleichheit, der zweite Vortrag des Historikers und Nicht-Freimaurers Professor Dr. Dieter Binder fokussierte den Begriff der Gleichheit im Kontext der Freimaurerei.

Dass die Menschen gleich sind, ist angesichts ihrer offensichtlichen Ungleichheit eine Forderung, die argumentativ erst plausibilisiert werden muss, lautete der Einstieg in den kulturgeschichtlichen Rückblick im Vortrag von Dieter Ney.

Gleichheit in der Antike

Während die Sophisten des fünften Jahrhunderts v. Chr. die Gleichheit der Menschen aus ihrem gemeinsamen Wesen naturrechtlich ableiteten, differenzierte sich das Bild schon bei Platon und Aristoteles dahingehend, dass Gleiches zwar gleich, Ungleiches aber auch ungleich behandelt werden muss, so dass neben den Gleichheitsgrundsatz das Prinzip der Angemessenheit trat: Ein Mensch mit hohen Verdiensten sollte im Hinblick auf politische Ämter natürlich nicht jedem anderen gleich gestellt werden.

Freiheit und Gleichheit im Christentum

Im Christentum konnte man sich in der Diskussion um die Freiheit auf einige wenige Stellen des Neuen Testaments berufen, die von der Gleichheit der Christen vor Gott sprechen. Gleichwohl hatten nur christliche Minderheiten (v.a. die franziskanischen Orden) daraus einen sozialpolitischen Anspruch abgeleitet. Zumeist aber trat die Gleichheit zugunsten eines Konzeptes einer gottgewollten Sozialordnung zurück, die in Analogie zur streng hierarchischen Schöpfungsordnung gedacht wurde.

Gleichheit in der Neuzeit

Erst in der Neuzeit, in der das Bürgertum durch die neue Schicht der im souveränen Territorialstaat notwendigen gewordenen Verwaltungseliten erweitert wurde und mit neuem Selbstbewusstsein gesellschaftlich auftrat, wurden von Philosophen wie John Locke und Thomas Hobbes ein neuer Typ von Argumentation entwickelt, um Gleichheit zu begründen:

Da der Mensch dem anderen Menschen zur Bedrohung werden kann, zugleich aber nach Selbsterhaltung strebt, denkt man sich die gesellschaftliche Ordnung als auf einen fiktiven Vertrag zurückführbar, den prinzipiell gleichberechtigte Partner zur Sicherung ihrer Selbsterhaltung schließen und sich darin Rechtsgleichheit zusichern.

Die faktisch sichtbare gesellschaftliche Ungleichheit wurde erklärt durch eine Unterscheidung von status naturalis (dem Naturzustand, unter dem der fiktive Vertragsschluss stattfinden sollte) und dem status civilis, der auch das Freiheitsrecht des Privateigentums zu berücksichtigen hatte und die Gleichheit relativierte. Sozialpolitisch aber verlor dieser Gleichheitsbegriff dadurch an Schlagkraft.

Eine solche Schlagkraft erlangte er aber, als Rousseau später den Blick abwandte von einer fiktiven Vertragssituation zwischen Partnern hin zu einem Gesellschaftsvertrag, dem es weniger um Selbsterhaltung als um das Gemeinwohl ging. Was die philosophischen Gleichheitskonzepte betraf, schien im 18. Jahrhundert die Diskussion weitestgehend abgeschlossen, ab dort waren es vor allem gesellschaftliche Wandelprozesse, v.a. die Entwicklung zur arbeitsteiligen Industriegesellschaft, die Einfluss auf das Verständnis von Gleichheit hatten.

Gleichheit zur Zeit der Entstehung der »modernen Freimaurerei«

Für die Gründungszeit der institutionellen Freimaurerei im 18. Jahrhundert wurden vor allem diese neuzeitlichen Gleichheitskonzepte relevant. Unter Verweis auf die Gleichheit stellte das Bürgertum Ansprüche auf die Beteiligung an politischen Prozessen; was das Bürgertum aber nicht davon abhielt, sich gegenüber niederen sozialen Schichten – entgegen der Forderung nach Gleichheit – weiterhin abzugrenzen.

Diese Gleichzeitigkeit von Gleichheitsforderung einerseits und Abgrenzung andererseits ist auch in der Freimaurerei sichtbar. Unter Verweis auf den Begriff der Brüderlichkeit wird Gleichheit nur innerhalb der eigenen Gruppe durchgesetzt, nicht aber gegenüber Außenstehenden. Einen universalen sozialpolitischen, ja kämpferischen Gleichheitsbegriff gab es zu dieser Zeit nicht; wenn wir ihn heute mit der Freimaurerei assoziieren, dann verdankt sich diese Nähe eher den späteren Entwicklungen im Nachgang der französischen Revolution und gilt innerhalb der Freimaurerei, für die der Begriff der Brüderlichkeit bestimmender ist, auch nicht universell.

Auch Dieter Binder stellte zunächst fest, dass der Begriff Gleichheit in den Gründungsdokumenten der Freimaurerei nicht auftaucht. Zur Bezeichnung des sozialen Verhältnisses im Binnenraum der Loge wird aber der Begriff der Brüderlichkeit verwendet.

Anhand der Verwendung dieses Begriffes in den „Alten Pflichten“ verdeutlichte Binder die Spannung zwischen dem Selbstanspruch der Gleichheit unter Brüdern einerseits und Praktiken sozialer Distinktion in den Logen.

Historische Gleichheits-Widersprüchlichkeiten in der Freimaurerei?

Als ersten „Sündenfall“ in Bezug auf die Gleichheit aller Brüder bezeichnet er die Voraussetzungen, die der Kandidat für die Position des Großmeisters zu erfüllen hat, denn diesbezüglich heißt es in den „Alten Pflichten“, dass dieser von edler Herkunft zu sein habe. Eine Voraussetzung, die über die allgemeine Voraussetzung zur Zulassung in die Freimaurerei – nämlich freier Mann von gutem Ruf zu sein – weit hinaus geht.

Außerdem errichtet die Freimaurerei, auch dies findet sich schon in den „Alten Pflichten“, eine Binnenhierarchie in den Logen durch die Einsetzung von Logenbeamten.

Grenzt sich die zutiefst bürgerlich geprägte Freimaurerei einerseits gegenüber der Umwelt allgemein ab, so integriert sie dennoch soziale Praktiken der Aristokratie. Spezifisch aristokratische Kennzeichen wie die edle Abstammung, das weitverzweigte Familiennetz oder höfische Umgangsformen werden in einem Prozess der Selbstaristokratisierung in der Loge imitiert.

Dem dient auch die fiktive Entstehungsgeschichte der Freimaurerei in den „Alten Pflichten“, in der die Freimaurerei in den Kontext der Weltgeschichte und ihrer Herrscher gesetzt wird, der ihr eigentlich – als bürgerliche Bewegung – völlig fremd ist.

Im Sinne einer Selbstaristokratisierung kann die Abwendung von der Bautradition und die Hinwendung zu ritterlichen Erzählungen in den sog. Hochgradsystemen verstanden werden, nämlich als Annäherung an einen dem Bürgerlichen eigentlich fremden Erfahrungsraum einer herrscherlichen Elite, ein Versuch, das eigene elitäre Sondergefühl zurückzuführen auf eine (fiktive) historische Sonderstellung.

Dieser Selbsterhebung kontrastiert die teils scharfe Abgrenzung gegenüber anderen sozialen Gruppen wie den Arbeitern, gegenüber Fremden und Angehörigen anderer Religionen.

Die Logen sind letztlich auch Abbild der Gesellschaft, einschließlich ihrer Tendenz zur Ausschließung einzelner sozialer Gruppen. Der Umgang eines Teils der deutschen Freimaurerei in vorigen Jahrhunderten mit der Frage um die Aufnahme von Juden führt direkt zur Konstruktion einer Unterscheidung zwischen humanitärer und christlicher Freimaurerei, wobei die Einführung der Christlichkeit in letzterer bewusst als Abgrenzungsinstrument gegenüber den Juden eingesetzt wurde.

Auch die zunehmende Akademisierung der Logen zeigt deutlich den Unterschied zwischen dem Ideal einer Gleichheit im Zugang zur Freimaurerei und der sozialen, von Akademikern geprägten Realität in den Logen. Die Brüderlichkeit drückt ein Gleichheitsideal aus, das exklusiv auf den Binnenraum der Loge eingeschränkt ist. Die universalistische Parole „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“, die man als eine Art Grundbekenntnis in den Logen des 19. Jahrhunderts findet, ist erst durch die Französische Revolution eingebracht worden.

Gleichheit und Ungleichheit in der freimaurerischen Symbolik

Den Abschluss der Tagung bildete eine Diskussion um Symbole der Gleichheit und Ungleichheit in den freimaurerischen Ritualen und Traditionen. Ein erster Blick zeigte schon, dass Symbole der Ungleichheit in der Überzahl sind.

Das Gradsystem und die Funktionselite der Logenbeamten (die beide zu einer Hierarchisierung innerhalb der Loge führen), die Positionierung des Meisters vom Stuhl im meist auch baulich abgegrenzten symbolischen (und mit Heiligkeit assoziierten) Osten der Loge, die Unterscheidung zwischen Mitgliedern und den als Profane bezeichneten Außenstehenden, die Geheimhaltung der freimaurerischen Rituale gegenüber Außenstehenden wie auch des spezifischen Gradwissens gegenüber allen Mitgliedern, die diesen Grad noch nicht erlangt haben, die formellen (und zuweilen für einen Außenstehenden oft befremdlich wirkenden) rituellen Anreden der Logen- und mehr noch der Großlogenbeamten – diese Liste könnte beliebig fortgesetzt werden.

Symbole der Gleichheit zu finden, ist deutlich schwieriger: Die berühmtesten dürften die Setz- oder Wasserwaage und die Bruderkette sein.

Vielleicht bestätigt diese Asymmetrie die These, dass der Gleichheitsbegriff erst zu einer Zeit einen Weg in die Freimaurerei gefunden hat, als die rituelle Traditionsbildung weitestgehend abgeschlossen war. Umso verwirrender ist, dass die wenigen Gleichheitssymbole – das ist insbesondere an der Bruderkette erkennbar – sich ausschließlich auf den Binnenraum der Loge bzw. der Bruderschaft beziehen, wodurch eine universelle Gültigkeit eines normativen Gleichheitsbegriffen verneint wird.

Das schließt natürlich nicht aus, dass freimaurerisch arbeitende Frauen und Männer gleichwohl ihre Gleichheitserfahrung aus dem Binnenraum der Loge in die Welt tragen und darin sogar jene in manchen Ritualen geforderte Bewährung als Freimaurer einlösen wollen.

Die Freiheitsstatue – ein Freimaurer-Denkmal?

Freiheitsstatue ein Freimaurer Denkmal? Foto by Christoph Radtke - Own work, CC BY 3.0, www.commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=40136408
Foto by Christoph Radtke – Own work, CC BY 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=40136408

Ist die New Yorker Freiheitsstatue wirklich ein Freimaurer-Denkmal? Ein Gastbeitrag zu »Lady Libertys« 130. Geburtstag – von Dieter Ney:

Wieso Miss Liberty nicht sexy ist und was die Freimaurer damit zu tun haben

Eine Hauptrolle hat Miss Liberty meines Wissens in noch keinem Hollywood-Film bekommen, aber immerhin bringt sie es auf eine stattliche Anzahl von meist sehr symbollastigen Auftritten in vorzugsweise amerikanischen Produktionen, ja, und meist sieht sie dabei nicht immer gut aus – man denke dabei „Independence Day“ (1996), „The Day After Tomorrow“ (2004), „Cloverfield“ (2008) und (für die älteren Leserinnen und Leser) „Planet der Affen“ (1968), allesamt Science Fiction Filme, in denen die Dame von Außerirdischen angegriffen und in Einzelteile zersprengt zum gefährlichen Geschoss wird oder etwas alterszerzaust als Artefakt einer vergangenen Epoche, mal mehr mal weniger zerstört, aus dem Wüstensand oder dem Wasser ragt. Das hat man nun davon, wenn man als Ikone schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat.

Auch wenn die Freiheitsstatue weiterhin eine unbestrittene Hauptattraktion der Weltstadt New York ist, irgendwie scheint ihre symbolische Bedeutung, das Versprechen der Freiheit, etwas gelitten zu haben, wenn die alte Dame in der Populärkultur nur noch als Opfer von filmischem Schabernack oder als postapokalyptische Metapher für eine längst sich als naiv erwiesene und untergegangene Ordnung taugt.

Die Geburtsstunde der Freiheitsstatue

Glaubt man dem Bericht des Bildhauers und Freimaurers Frédéric-Auguste Bartholdi (1834-1904), war die Geburtsstunde für ein Denkmal, dass der Freundschaft zwischen Amerikanern und Franzosen gedenken und dass er als symbolische Darstellung der Freiheit entwerfen und realisieren sollte, ein Abendessen im Jahr 1865 im Hause des liberalen Rechtsprofessors und Politikers Édouard Laboulaye (1811-1883).

Leidenschaftlich rief Laboulaye an diesem Abend den Besuchern seines Salons in Erinnerung, dass das Verhältnis zwischen den Franzosen und den Amerikanern ein ganz besonderes sei, das seinen herausragenden Ausdruck in der Teilnahme französischer Soldaten im Krieg für die amerikanische Unabhängigkeit gefunden hat. Auf politischer Ebene war es zum damaligen Zeitpunkt eher schlecht um dieses Verhältnis gestellt: Frankreich wurde autoritär von Napoleon III. regiert und die Amerikaner hielten es eher mit den Deutschen (die sie später, im Krieg 1870/71, gegen Frankreich unterstützten). Da also mit politischer Unterstützung nicht zu rechnen war, gedachte man, dieses Projekt privat zu finanzieren. Es sollte kein Geschenk der französischen Regierung an die Amerikaner sein, sondern ein solches der französischen Bevölkerung.

Schützende Mutter statt zorniger Rächerin

Als Symbol dieser Freiheit sah Laboulaye eine Frau, näherhin die schützende Mutter. Darin distanzierte er sich deutlich von der berühmten Darstellung der Freiheit auf dem Gemälde Die Freiheit führt das Volk von Eugène Delacroix (1798-1863) aus dem Jahr 1830, auf dem die Freiheit als Rächerin mit entblößter Brust und barfuss mit der wehenden Trikolore in der nach oben gereckten Hand im Kampfgetümmel über die Barrikaden steigt – eine ikonische Darstellung der Marianne, die als Nationalfigur der französischen Republik in der Dritten Republik (1870-1940) die in der Verwaltung bis dahin allgegenwärtigen Büsten des gestürzten französischen Kaisers Napeleon III. ersetzte. Die Idee Laboulayes, die Freiheit durch eine schützende Mutterfigur zu symbolisieren, frei von jeder Agressivität, übernahm Bartholdi für seinen Entwurf der Freiheitsstatue.

Freimaurer als Geburtshelfer der Freiheitsstatue

An der Realisierung der Statue waren maßgeblich Freimaurer beteiligt. Der Freimaurer und Architekt Richard Morris Hunt (1828-1895) übernahm die Aufgabe, den Sockel zu errichten, die technische Realisierung der Statue in Form einer innovativen Gittermast-Stahlkonstruktion lag in der Obhut der Firma des Freimaurers Gustave Eiffel (1832-1923). An der Finanzierung der Statue waren französische Freimaurer beteiligt, und es ist kein Zufall, dass das Logo der zur Finanzierung gegründeten Gesellschaft dem Bijou der Loge Bartholdis sehr ähnelte. Man zog alle Register, um das nötige Geld zu organisieren: Lotterien, Benefizveranstaltungen, ja sogar Lizenzvergaben (eine Sektmarkte verwendete eine Darstellung der Statue auf ihrem Etikett).

Die Grundsteinlegung für den Sockel im Jahr 1884 fand in Anwesenheit vieler Freimaurer statt und wurde von führenden Freimaurern durchgeführt. Allerdings gab es Probleme. Die Amerikaner sollten die Finanzierung des Sockels übernehmen, was sich als schwierig erwies. Die reichen Eliten ebenso wie die Politik hatten keinerlei Interesse an dem Projekt, was sich auch darin zeigte, dass bei der Grundsteinlegung weder Vertreter der Stadt noch der Regierung anwesend waren. Dass die Finanzierung dennoch gelang, ist dem schillernden Verleger Joseph Pulitzer (1847-1911) zu verdanken, der in einer breit angelegten Kampagne die einfachen Leute für das Projekt gewann. Er versprach auch Kleinstspender namentlich in seiner Zeitung zu nennen, berichtete täglich über die Baufortschritte, schrieb Lotterien aus und ließ – wahrscheinlich fingierte – Leserbriefe publizieren, in denen für das Projekt geworben wurde. Nach einem Jahr war die Finanzierung gesichert.

Der Geburtstag der Freiheitsstatue

Der Tag der Einweihung, der 28. Oktober 1886, war für Bartholdi ein Tag des Triumpfes. Mehr als zwanzig Jahre waren seit dem denkwürdigen Abendessen bei Édouard Laboulaye vergangen. Nun stand er im Zentrum eines Autocorsos, der sich durch eine Million Zuschauer bewegte und während der es zum ersten Mal zu einer Konfettiparade kam, als die Börsenhändler beim Passieren der New York Stock Exchange große Mengen Börsenticker-Meldungen auf die Straße herabrieseln ließen.

Ist die Freiheitsstatue ein Freimaurer-Denkmal?

Ist damit die Freiheitsstatue ein freimaurerisches Denkmal? Unbestritten waren viele Freimaurer bei der Planung, der Realisierung und der Finanzierung des Denkmals involviert. Die Grundsteinlegung folgte freimaurerischer Tradition in Anwesenheit von Freimaurern. In baulichen Details gibt es Symbole, die auch in der Freimaurerei Verwendung gefunden haben. Das Denkmal feiert auch die Idee der Freiheit, die besonders der französischen Freimaurerei so wichtig war.

Dennoch: die Grundidee, die Édouard Laboulaye entwickelte, war keine freimaurerische. Er wollte der besonderen Freundschaft zwischen Franzosen und Amerikanern gedenken, die sich im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg bewiesen hat und die von der französischen wie amerikanischen Politik aus dem öffentlichen Bewusstsein gedrängt worden war. Ein Denkmal, das in die Gedankenwelt der Freimaurerei einführt, ist die Freiheitsstatue sicherlich nicht. Und selbst wenn sie dies gewesen wäre, dann zeigt die weitere Geschichte, wie wenig die ursprüngliche Bedeutung für das spätere Verständnis der Statue eine Rolle spielte.

Wer erinnert sich heute beim Betrachten der Freiheitsstatue noch an das Verhältnis zwischen Frankreich und Amerika? Stattdessen steht sie heute für den amerikanischen Traum, das Versprechen eines Lebens in Freiheit, das so viele Einwanderer lockte. Und wenn man die Freiheitsstatue in aktuellen Filmen eher im zerstörten Zustand sieht, dann erinnert das daran, wie bedroht auch die Idee der Freiheit sein kann.

– der Autor dieses Gastbeitrags, Dieter Ney, ist u. a. Leiter der renommierten »Akademie forum masonicum«. Mehr zur Geschichte der Freiheitsstatue und ihren freimaurerischen Hintergründen gibt es in seinem hervorragendem Buch »Müssen Freimaurer Vampire jagen«.