Kennt ihr noch diese Persönlichkeitstests aus Illustrierten oder Zeitschriften wie der »Bravo« (»Welcher Flirt-Typ bist du?«, »Welcher Klamotten-Typ bist du?«, etc.)? Die Dinger waren mal ganz groß in Mode.
Ich weiß nicht, ob Br. René solche Tests im Hinterkopf hatte, als er in seinem Blog einen Beitrag veröffentlicht hat, den man eigentlich ganz gut mit der Frage »Welcher Freimaurer-Typ bist du?« übertiteln könnte. Mit einem Augenzwinkern kategorisiert René, welche »Freimaurer-Typen« ihm bislang begegnet sind: Vom Amtmann, über den Idealisten bis zum Stammtischbruder.
Renés Text zeigt, dass einem letztlich auch in Logenkreisen die gesamte Bandbreite an Menschen und Menschlichkeiten begegnet. Das schützt vor zu hohen Erwartungen (Wie heißt es so schön? Freimaurer geloben ›Besserung‹, sind aber keine besseren Menschen!) Man wird sicherlich den ein oder anderen Bruder in Renés Stereotypen-Liste wiedererkennen. Aber es geht ja in einer Loge ausdrücklich nicht darum, sich an anderen abzuarbeiten, sondern darum, an sich zu arbeiten. Deshalb fordert Renés Text vor allem dazu heraus, sich für die freimaurerische Arbeit an der eigenen Persönlichkeit, dem rauen Stein mit seinen Macken, Ecken und Kanten, selbst die Frage zu stellen: »Welcher Freimaurer-Typ bin ich denn eigentlich?« Immerhin ist ja die Selbsterkenntnis der Grundstein der freimaurischen Arbeit bzw. Persönlichkeitsentwicklung. Ein Grundstein, der schon im ersten Grad gelegt wird. Und Selbsterkenntnis soll ja bekanntlich auch der erste Schritt zur Besserung sein.
Freimaurerei als Persönlichkeitstraining. Ein zeitgemäßer Schwerpunkt, den ich auch in meinem Buch »Freimaurer in 60 Minuten« gesetzt habe. Ich war zwar nie ein Fan von Persönlichkeitstest, aber René hat mich mit seinem Text auf eine Idee gebracht:
Wer mutig ist, macht aus der kleinen Charakterstudie ein (Logen-)Spiel: Man schreibt (nur für sich selbst) auf, als welchen »Freimaurer-Typen« man sich selbst sieht, dann, wie man vermutet, von den anderen eingeschätzt zu werden und dann, welcher Typ man gern wäre. Anschließend lässt man einen (mit seinem Namen gekennzeichneten) Ausdruck von Renés Charakterstudie herumgehen, in dem die Brüder (anonym) ihr Kreuzchen neben der ›Schublade‹ machen können, in die sie den zu Beurteilenden am ehesten stecken würden. Und wer die Beurteilungsmöglichkeiten noch etwas verfeinern möchte, erlaubt jedem Bruder jeweils sogar drei Kreuze zu vergeben und diese Kreuzchen bei Bedarf evtl. sogar auf verschiedene Typen-Klassen zu verteilen.
Allzu ernst darf man solche Tests natürlich nicht nehmen. Aber wenn der Bogen die Runde gemacht hat, kann man hervorragend das Selbst- mit dem Fremdbild abgleichen und erhält so vielleicht ein paar interessante Ansätze für die zielgerichtetere Arbeit an seinem rauen Stein oder Hinweise auf mögliche Ursachen von Kommunikationsproblemen. Wer will, kann das Spielchen sogar alle paar Jahre wiederholen. Als Erfolgskontrolle – und um zu sehen, wie man sich über die Jahre vielleicht verändert hat. Hoffentlich auch in die erwünschte Richtung. ;)
Interessiert? Hier geht’s zur Charakterstudie.
Ergänzungen für die Typen-Liste? Gerne als Kommentar in Renés Blog, in diesem Blog oder auf meiner Facebook-Seite.