Der im 18. Jahrhundert von Adam Weishaupt gegründete Geheimbund der Illuminaten beflügelt noch heute die Phantasie vieler Weltverschwörungs-Theoretiker. Insbesondere weil auch einige prominente Freimaurer nachweislich zu den Mitgliedern zählten. Nach einem kurzen Boom wurde der Orden schon 1785 wieder aufgelöst. Vorher hatten sich aber bereits die meisten Mitglieder wieder enttäuscht von den Illuminaten abgewandt – gut gemeint ist eben nicht gut gemacht.
Im sog. Geheimen preußischen Staatsarchiv ist jetzt ein Manuskript aufgetaucht, dass offenbar so etwas wie Adam Weishaupts Masterplan der Illuminaten darstellt – samt Konstruktionsfehlern. Das Dokument zeigt, dass der Ingolstädter Professor mit seinen Illuminaten im Grunde vielleicht tatsächlich hehre Ziele (Aufklärung, Bildung, moralische Erziehung etc.) verfolgen wollte, es mit diesen Zielen aber bei der Erreichung dann schon nicht mehr ganz so genau genommen hat – was wohl nach Stand der Forschung auch ein Grund dafür war, dass sich viele Mitglieder nach der kurzen Boomphase wieder enttäuscht von den Illuminaten abgewandt hatten. Der Zweck heiligt eben nicht die Mittel. Hier geht’s zum lesenswerten Bericht bei Welt Online.
Übrigens glauben bis heute viele Weltverschwörungstheoretiker nicht an Niedergang und Auflösung der Illuminaten. Für sie war das alles nur Tarnung. In ihrem Weltbild beherrscht der Illuminatenorden inzwischen im Geheimen die ganze Welt. Und ein Baustein im großen geheimen Illuminaten-Netzwerk sind für sie: Die Freimaurer.
Interessant ist in diesem Zusammenhang vielleicht, warum die Illuminaten vor rund 240 Jahren so einen Boom erlebt haben und warum sie damals auch einige prominente Freimaurer für sich begeistern konnten:
Das 18. Jahrhundert war eine Zeit, in der in bürgerlichen Kreisen generell alles Geheimnisvolle ziemlich angesagt war. Und es war eine Zeit großer Umbrüche, in der die Freimaurerei manchen Freimaurern zu weichgespült erschien. Sie wollten etwas bewegen, einer Organisation angehören, die etwas bewegen will. Freimaurerei ist aber ihrem Wesen nach (immer noch) unpolitisch. Und Freimaurer verfolgen kein (gemeinsames) Ziel. Es geht in der Freimaurerei lediglich darum, an sich selbst zu arbeiten, um so zu versuchen, mit gutem Beispiel voran zu gehen. So wie es bspw. Karlheinz Böhm mit seiner Organisation Menschen für Menschen getan hat. Er hat die ›sanfte Idee‹ der Freimaurerei übrigens ganz gut auf den Punkt gebracht:
Ich kann die Welt nicht verändern, aber einen einzelnen Menschen: Mich selber.