Arbeitsfrühstück mit Laptop im vollen Cafe May auf St. Pauli. Ein junger Mann setzt sich neben mich, klappt ebenfalls sein MacBook auf. Nach einiger Zeit spricht er mich an: »Tschuldigung, sind Sie das?« Er zeigt auf seinen Bildschirm: »Freimaurer in 100 Minuten von Philip Militz« – mein Hörbuch, Treffer!
Sebastian, der in Hamburg Kommunikationsdesign studiert, hat beim Seitenblick auf meinen Laptop in der Statusleiste meines Bildschirms meinen Namen gelesen. Und das hat ihn daran erinnert, dass sein Kumpel im Religionsunterricht mal ein Referat auf Basis meines Buchs gehalten hat. Was für ein Zufall… – oder stimmt etwa, was Einstein gesagt hat: dass es keine Zufälle gibt (»Gott würfelt nicht«)?
Wir kommen kurz ins Plaudern, über Gott und die Welt. Wobei er mit ›Gott‹ so seine ›Probleme‹ habe, sagt er. Er sei Atheist.
Das sagen viele von sich. Doch am Ende kommt auch hier heraus, dass er gar nicht an Nichts glaubt, sondern nur nicht an all die vermenschlichten Gottesbilder glauben kann, die üblicherweise so gepredigt werden. Das kommt mir irgendwie bekannt vor. Und wer weiß:
Vielleicht wird ja auch Sebastian irgendwann (s)eine geistige Heimat in einer Loge finden. Immerhin setzt der Großteil laut Statuten nur noch den Glauben an ein »höheres Sein« voraus – nicht unbedingt den, an ein »höheres Wesen« (wie »supreme beeing« leider oft und m. E. sehr missverständlich übersetzt wird).
Wie auch immer: Danke, lieber Sebastian, für ein unerwartet freimaurerisches Frühstücks-Gespräch auf St. Pauli. :)